Bilddokumentation der Ameisen West-Österreichs (Hymenoptera: Formicidae)
Projekt in Zusammenarbeit mit Florian Glaser / Technisches Büro für Biologie / Innsbruck
Aufnahmetechnik: Extended-Fokus Applikation in Verbindung mit einem Olympus SZH10 Forschungs-Stereomikoskop. Die Verarbeitung einer Vielzahl von Einzelbildern aus unterschiedlichen Fokalebenen ermöglicht die Darstellung feinster Details.
Bildbeispiel 1: Camponotus truncatus (Spinola 1808),Tüschließermorphe
Diese in Mitteleuropa thermophile Laubwaldbestände und Einzelbäume bewohnende Ameise verfügt neben normalen Arbeiterinnen auch über eine spezielle Morphe mit "Stöpselkopf". Sie hat die Aufgabe den Nesteingangsbereich mit dem Vorderkopf zu verschließen.
Bildbeispiel 2: Camponotus vagus (Scopoli 1763), Arbeiterin, taxonomische Details
Diese Ameise zählt zu den stattlichsten Vertretern der mitteleuropäischen Fauna und bewohnt in Westösterreich trockene Kiefernwälder.
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Bildbeispiel 3: Myrmica vandeli Bondroit 1920, Arbeiterin, taxonomische Details
Seltene und ausschließlich in Feuchtgebieten vorkommende Ameisenart, die in Österreich nur von wenigen Fundplätzen bekannt ist. Sie ist vom Austerben bedroht. Das hier abgebildetete Tier stammt aus Sistrans in Nordtirol. Durch Trockenlegung einer Feuchtwiese verblieben dieser Art nur mehr wenige Quadratmeter zum Überleben.
Bildbeispiel 4: Polyergus rufescens (Latreille 1798), Arbeiterin, taxonomische Details
Die berühmte und sehr seltene Amazonenameise besiedelt Trocken- und Halbtrockenrasen und ist für Ihre obligatorisch sozialparasitische Lebensweise bekannt: Bei Raubzügen in Nestern der Wirtsameisen Formica cunicularia, F.fusca und F.rufibarbis wird Brut entwendet, ins eigene Nest gebracht und die Nachkommenschaft anschließend "versklavt". Bei Widerstand der Wirtsameisen werden diese durch einen schnellen Kopfbiss mit den messerscharfen Mandibeln getötet.
Bildbeispiel 5: Lasius reginae Faber 1967, Arbeiterin, taxonomische Details
Lasius reginae ist eine temporär-sozialparasitische Ameise und in Westösterreich nur von den Fließer Steppenhängen bekannt. Die Königin tötet die Wirtsameisenkönigin durch einen Kehlbiss. Ihre Völker verbreiten bei Störung einen intensiv nach Zitronenöl riechenden Duft, der schon aus mehreren Metern Entfernung wahrgenommen werden kann.
Bildbeispiel 6: Solenopsis fugax (Latreille 1798), Arbeiterin, taxonomische Details
Solenopsis zählt zu den kleinsten Ameisen Österreichs. Ihre Abeiterinnen sind mit freiem Auge oft schwer sichtbar. Trotz ihrer Kleinheit ist sie sehr wehrhaft: Mit Ihrem Wehrstachel verbreitet Sie bei Angriff duch Feinde eine hochwirksame abscheckende Repellentsubstanz . Sie lebt im Nestbereich großerer Ameisenarten (sehr gerne bei Tetramorium) und macht sich hier durch Brutraub unangenehm bemerkbar. Die Gangsysteme Ihres Nestes sind für Ihre Wirte augrund Ihrer Kleinheit unzugänglich. Mit Recht trägt Sie auch den deutschen Namen "Diebsameise".
Bildbeispiel 7: Myrmarachne formicaria (De Geer) , Männchen, taxonomische Details
Diese interessante Springspinne (Salticidae) erreicht 6,5mm Größe und gleicht in vielerlei Hinsicht Ameisen des "Formica-Typs" - also unseren Waldameisen. Der Körper ist schlank gebaut und zeigt die für Ameisen typische Einschnürung zwischen Vorderkörper und Hinterleib. Meist läuft diese Spinne nur mit 6,- statt wie für Spinnen üblich mit 8 Beinen. Das vordere Beinpaar wird hochgehoben und simuliert die Fühlerhaltung einer Ameise. Myrmarachne lebt gerne an halbschattigen Stellen und überwintert adult in Schneckenhäusern. Das abgebildete Männchen mit den mächtigen Cheliceren stammt aus Lieserhofen in Kärnten (05/07).
Bildbeispiel 8: Formica truncorum Fabricius 1804, Arbeiterin, taxonomische Details
Diese zu der Gruppe der Waldameisen gehörige Ameise ist ausgesprochen heliophil (lichtliebend) und wird meist an stark besonnten Kuppen an Waldrändern, in verheideten Moorbereichen sowie in bebuschten Trockenrasen gefunden. Ihr Auftreten ist eher sporadisch, häufige Neuanlage des im Gegensatz zu den hügelbauenden Waldmeisen eher provisorisch gestalteten und sehr flachen Nests konnte oft beobachtet werden. Gut ausgefärbte Arbeiterinnen fallen schon in der Hand durch Ihren leuchtend orangen, stark behhaarten Kopf auf. Formica truncorum zählt zu den seltensten "Waldameisen" , und wurde aus Westösterreich noch wenig belegt.